HISTORISCHER ORTSKERN
UM DEN MARIENPLATZ
Empfehlung für einen Rundgang (neue Schrift der Stadt Paderborn im Buchhandel)
MARIENPLATZ - IMPRESSIONEN
WECHSELNDER GESCHICHTE
Der Neuhäuser Bürger H.-G. Hunstig kommentiert
alte Fotos aus Stadt- und / oder Familienarchiv
KIRCHHOF – KIRCHPLATZ (ca.1930)
Ein Teil des Platzes war in früheren Zeiten der Kirchhof. An dieser Stelle im alten Ortskern von Neuhaus stand als erste Kirche die Ulrichskirche, an deren Stelle 1668 die Pfarrkirche St. Heinrich und Kunigunde fertiggestellt wurde. Wie früher üblich wurden im Bereich neben der Kirche die Toten der Gemeinde bestattet. So hieß dieser Ort nicht Friedhof, sondern einfach Kirchhof.
MARKTPLATZ - KOKEPLATZ (ca. 1850 / vor 1900)
Ein Teil des heutigen Marienplatzes war der örtliche Marktplatz mit einem eigenen fürstbischöflichen Marktrecht. Der ursprüngliche Pferdemarkt entwickelte sich im Lauf der Geschichte zu einem Kleintiermarkt, bis in die 1950er Jahre. In der Ortschronik 1848 heißt es: „In diesem Jahre wurden die alten Pappeln am Kokeplatz verkauft und der Kirchhof ringsum zur Verschönerung mit Linden bepflanzt.“
ORTSMITTELPUNKT (um1900)
Das Schloss, die Pfarrkirche St. Heinrich und Kunigunde und die Fachwerkhäusergruppe in Schloß Neuhaus wurden mal als „Gewachsenes Herz“ von Schloß Neuhaus bezeichnet. Genau in der Mitte dieses Herzens liegt der Marienplatz. Er stellt den historischen Ortsmittelpunkt dar.
„UNTER LINDEN“ (1904)
Alte Aufzeichnungen sagen: „Welch buntes Treiben hat der Marienplatz im Laufe der Geschichte erlebt! Die Landsknechtshaufen des Tollen Christian haben hier gelagert in der Absicht, das feste Haus, das Schloss, zu stürmen und den Ort zu plündern … dass um 1900 über den Platz ‚Berliner Luft‘ geweht habe …“.
MILITÄRISCHE EHRUNGEN (1903 / 1937)
An der äußeren Spitze des Platzes des damaligen Marktplatzes wurde 1903 zu Ehren der im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 getöteten Neuhäuser Bürger ein Kriegerdenkmal errichtet. Ein großer Trauerzug der Nationalsozialisten führte am 16.10.1937 am heutigen Marienplatz vorbei zum Waldfriedhof.
NATONALSOZIALISTISCHE PLATZHISTORIE (1940)
Feierlicher Einzug und Begrüßung der Aufklärungsabteilung der Wehrmacht in die Schlosskasernen nach Rückkehr vom „Westfeldzug“. Am 20. April 1933 war der Teil des Platzes der politischen Gemeinde in einer Feierstunde in Adolf-Hitler-Platz umbenannt.
WEHRMACHT – REKRUTENVEREIDIGUNG (1935)
Große feierliche Rekrutenvereidigung des örtlichen Regiments der Wehrmacht vor der Pfarrkirche auf dem Marienplatz mit der Ansprache von Major Freiherr von Nagel.
MARIENPLATZ – FRIEDENSMAHNMAL (1963 / 1970)
im Frühjahr 1945 bat Pfarrer Josef Wittler die „Gottesmutter Maria im Gebet um Hilfe“, damit seine Gemeinde Neuhaus von Bomben und Zerstörung verschont bleiben möge. Er gelobte, zum Dank zu Ehren der Maria eine Madonnenstatue zu errichten.
PROZESSIONEN (1992)
Manche Prozessionen der Kirchengemeinde zogen von der Kirche aus über den Marienplatz: die frühere „Fleckenprozession“, die Prozession zur Rochuskapelle und bis heute die Fronleichnamsprozession.
BÜRGERSCHÜTZEN (ca. 1970)
Bis 1978 versammelte sich zum Schützenfest das Bataillon des Bürgerschützenvereins auf dem Marienplatz.
VERKEHRSKNOTEN (1958)
Der Marienplatz liegt am Verkehrsknotenpunkt der Schlosskreuzung zwischen Residenzstraße und Schlossstraße. Hier waren Menschen unterwegs zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem PKW, dem Motorrad, bis 1958 auch mit der Straßenbahn.
HOCHZEITEN (1950er)
Viele Feiern aus kirchlichen Anlässen fanden hier auf dem Marienplatz statt: Familien nach der Tauffeier, Kinder nach der Erstkommunion, Jugendliche nach der Firmung, Brautpaare nach der Eheschließung – alle kamen nach dem Gottesdienst auf dem Marienplatz zusammen.
(Fotos und Kommentare von Hans-Georg Hunstig, 2023)
- Der historische Platz, an dem dieses Stadtmöbel Bücherschrank Rote Pumpe steht, hat eine sehr weit zurückreichende Geschichte.